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Stein am Rhein: Mittelalter-Sagen und Sommer-Idylle

Das mittelalterliche Städtchen Stein am Rhein begeistert mit seiner pittoresken Altstadt, seiner lebendigen Geschichte und der idyllischen Lage zwischen Bodensee, Rhein und Rebbergen. Ein Einblick in eine eigene kleine Welt der Natur, Kultur und Historie.

Text: Markus Bührer, kommpass GmbH | Fotos: Schaffhauserland Tourismus

Viele Wege führen nach Stein am Rhein – schliesslich waren es die Römer, die dort um Christi Geburt erstmals einen Handelsplatz errichteten. Heute strömen vor allem Touristen aus allen Himmelsrichtungen in das mittelalterliche Städtchen. Nicht nur per Bahn, Bus oder Auto treffen rund eine Million Besucherinnen und Besucher jährlich in Stein ein: Die idyllische Lage inmitten von Wäldern und Wiesen, Rebbergen und Rhein animiert zu Velotouren, Bootsausflügen und Wanderungen. Ein Dutzend Kursschiffe schlängelt sich zudem im Sommer täglich entlang der malerischen Rheinlandschaft oder durchquert den Untersee, um direkt vor den Toren von Stein am Rheins Altstadt anzulegen.

Mittelalterliche Tavernen und Mordnacht-Legenden
Langsam flanierend, die Köpfe schräg nach oben gerichtet – Gäste sind in Stein am Rhein an ihrer Körperhaltung leicht erkennbar. Historische Fachwerkhäuser und wunderbare Fassadenmalereien reihen sich aneinander und ziehen bewundernde Blicke in die Höhe. Während sich Kunst- und Geschichtsbegeisterte an der Vielfalt von Motiven aus Mittelalter, Barock, Renaissance und Neuzeit erfreuen, staunt der Laie schlicht über die farbenfrohe, bestens erhaltene Bemalung, die sich vom nordwestlichen Obertor bis zum Rathaus hinzieht. Die geschichtliche Bandbreite zeigt sich am Rathausplatz, wo der «weisse Adler» mit der ältesten Renaissance-Fassadenmalerei der Schweiz an den «Adler» grenzt, den der Schweizer Künstler Alois Carigiet 1956, also fast 400 Jahre später, bemalte. Beliebtes Fotosujet ist auch der «Rother Ochsen», seines Zeichens älteste Taverne des Städtchens, mit seiner farbenprächtigen Fassade, den spätgotischen Staffelfenstern und dem schicken Steinerker. Er gilt auch heute noch als Aushängeschild für die Weinregion Stein am Rhein und einer der schönsten Weinkeller der Schweiz.

An seinen Wänden spiegeln sich Steiner Geschichte und Legenden – und deren gibt es viele.

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Unbestrittener Höhepunkt des Stadtrundgangs ist aber das Rathaus. An seinen Wänden spiegeln sich Steiner Geschichte und Legenden – und deren gibt es viele. Die bekannteste Sage ist sicher diejenige vom «No e Wili»: Mit diesen Worten soll 1478 ein aufmerksamer Bäckergeselle nächtliche Angreifer aus dem Hegau hingehalten haben, die auf ein Signal des verschwörerischen Ex-Bürgermeisters warteten. Die Stadt konnte so vor der Einverleibung durch Österreich gerettet werden. Ein in unregelmässigen Abständen stattfindendes Freilichtspiel mit lokalen Laienschauspielern erinnert daran und lockt jeweils zehntausende von Zuschauern an. Weniger geläufig ist der Besuch von Huldrych Zwingli, dessen Steiner Rede auf der Ostfassade des Rathauses dargestellt ist. Seit 2018, als die Dreharbeiten zum Spielfilm «Zwingli» im Kloster St. Georgen stattfanden, wird Stein am Rhein gleichwohl schweizweit mit dem Reformator in Verbindung gebracht.

Reben, Rhein und Ruhepol
Wer sich an den Fassaden der Altstadt sattgesehen hat, steht vor der Qual der Wahl: Stein am Rhein hat bezüglich Kultur, Natur, Freizeit und Gastronomie einiges zu bieten. Hervorragend verbinden lässt sich das alles mit einer kleinen Wanderung hoch zur 800-jährigen Burg Hohenklingen. Zwischen Mais- und Weizenfeldern hindurch windet sich der Weg erst flach dahin, steigt dann an und führt in die wohl schönsten Rebberge weit und breit. Von der einmaligen Lage hoch über Stein am Rhein profitieren nicht nur die sonnenverwöhnten Trauben: Die traumhafte Aussicht auf Altstadt, Rhein und Untersee entschädigen für den gelegentlichen Schweisstropfen, den der Aufstieg als Tribut fordert. Wer bis zum Schluss durchhält, darf sich in den historischen Gemäuern der Burg kulinarisch verwöhnen lassen – sei es beim romantischen Tête-à-Tête oder beim Familienzmittag.

«Die Stadt konnte so vor der Einverleibung durch Österreich gerettet werden.»

 

Klostermuseum Sankt Georgen – der Museumsrundgang gewährt Zutritt zum ehemaligen Konvent, zu den Abtshäusern und Klostergärten.

«Schliesslich waren es die Römer, die dort um Christi Geburt erstmals einen Handelsplatz errichteten.»

 

Eine Million Touristen auf rund 3'600 Einwohner: Was andernorts die Gastfreundschaft arg strapazieren könnte, ist in Stein am Rhein kein Thema. Die Einheimischen sind sichtlich stolz auf ihr Juwel am Rhein und geben hilfsbereit Auskunft. Das vielfältige Angebot rund um das Städtchen trägt ausserdem dazu bei, dass sich die vermeintliche Masse gut verteilt. Familien sind begeistert von der Liliputbahn, die kleine und grosse Fahrgäste mit originalgetreuen Modellen einer Dampflok oder der legendären E-Lok «Krokodil» auf eine 10-minütige Tour dem Rhein entlang mitnimmt. Und der Freizeitpark Ticiland auf der Südseite des Rheins bietet seit kurzem Nervenkitzel und magische Momente. Kulturliebhaber kommen in den Museen der Altstadt auf ihre Kosten: Das Museum Lindwurm bietet einen hautnahen Einblick in das bürgerliche Familienleben Mitte des 19. Jahrhunderts, die Krippenwelt präsentiert – nicht nur zu Weihnachten – hunderte von Krippen aus der ganzen Welt und im Klostermuseum Sankt Georgen können unter anderem historisch wertvolle, rund 500-jährige Freskomalereien bewundert werden.

Pflichtprogramm zum Abschluss eines erlebnisreichen Sommertages ist ein erfrischender Schwumm im Fluss, der dem Städtchen seinen Namen verleiht. Sich von den sanften Wellen des Rheins langsam treiben lassen, das leise Plätschern des Wassers im Ohr, während die Gedanken nochmals in Ruhe die Erlebnisse des Tages Revue passieren lassen – wer diese hohe Kunst der Entspannung beherrscht, der weiss, wieso die einheimischen Steiner ihr Städtchen nur sehr ungern verlassen …



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