Schaffhauser Industriegeschichte

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Zukunft

Pioniergeist vom Rheinfall bewegt die Welt

IWC-Fliegeruhr, Schaffhauser Wolle oder Aromat-Würze: Mit derartigen Konsumgütern verbindet man bis heute Schaffhausens Industrie. Doch der nördlichste Schweizer Kanton hat sich längst zu einem internationalen High-Tech-Standort entwickelt, zu einer Anwendungsregion für besonders innovative Technologien. Die Palette reicht von Pharma und Medizintechnik über Elektronik und Kunststoffverarbeitung bis zu Smart Mobility und Food Tech.

Text: Wirtschaftsförderung Kanton Schaffhausen | Fotos: z.V.g.

Von Schaffhausen aus die Welt bewegen: Das wollten drei Industriepioniere, als sie 1853 in Neuhausen die Schweizerische Waggon-Fabrik (die nachmalige SIG) gründeten. Schon zwei Jahre später präsentierten sie ihre Produkte an der Weltausstellung in Paris. Dabei hatte der nördlichste Schweizer Kanton damals noch nicht einmal einen Eisenbahnanschluss.

Einer der drei Pioniere legte etwas später auch den Grundstein zu Schaffhausens kühnem industriellen Aufbruch: Heinrich Moser, durch sein Uhrenimperium in Russland steinreich geworden, packte nach seiner Rückkehr in die Vaterstadt 1848 eine Vielzahl von Zukunftsprojekten an. Als sein Hauptwerk gilt der «Moser-Damm», der die Wasserkraft des Rheins für die Industrie nutzbar machte. Wo einst Schiffe ankerten und Obstgärten blühten, säumten bald zahlreiche Fabrikgebäude das Ufer.

Mosers zukunftsorientierter «Spirit» wirkte weit über die Region hinaus: So errichtete der Breslauer Unternehmer Rudolf Schoeller 1868 hier die erste Kammgarnspinnerei der Schweiz, die sich mit der «Schaffhauser Wolle» einen Namen machte. Und der aus Boston stammende Ingenieur Florentine Ariosto Jones gründete im selben Jahr die «International Watch Company» (IWC). Er produzierte hochwertige Taschenuhren für den amerikanischen Markt und setzte dabei auf moderne Technologie, dank dem Wissen von qualifizierten Arbeitskräften.

Mit dem Moserdamm begann die Industrialisierung in Schaffhausen.

Die IWC Schaffhausen produziert neu im modernen Manufakturzentrum in Stadtnähe.

Etwa gleichzeitig startete die 1802 als Eisengiesserei gegründete Firma Georg Fischer durch dank ihren hochwertigen Rohrverbindungen aus Temperguss. Mit dieser Innovation legte sie 1864 den Grundstein für ihr heute globales Geschäft mit Rohrleitungssystemen. 1888 schliesslich wurde am Rheinfall das erste europäische Aluminiumwerk gegründet (die nachmalige Alusuisse). Hier erfand Robert Victor Neher, ein Pionier der Aluminiumtechnologie, die Alu-Folie und initiierte ein Jahrhundert Leichtmetallforschung auf dem Neuhauser Alusuisse-Areal ein.

Zur dominierenden Metallverarbeitung kamen neue Branchen hinzu: Die Internationale Verbandstoff-Fabrik (heute IVF Hartmann) läutete mit der industriellen Herstellung von Verbandmaterial 1871 das Zeitalter der modernen Wundversorgung ein. Zu den führenden Marken der Nahrungsmittelbranche stieg die ab 1907 in Thayngen tätige Knorr auf, die seit 2000 Teil des Unilever-Konzerns ist. Und die 1936 gegründete Cilag AG ergänzte das industrielle Spektrum in Richtung Pharma. Dank der Integration in den US-Konzern Johnson & Johnson avancierte das einstige Kleinunternehmen zu einem bedeutenden Forschungs- und Produktionsstandort und ist heute der grösste private Arbeitgeber in Schaffhausen.

«Heinrich Moser legte mit seinem Wasserkraftwerk den Grundstein für den kühnen industriellen Aufbruch des Kantons.»

 

Pioniergeist auch in der Landwirtschaft: Dank Hackroboter smart im Feld unterwegs.

«Geblieben sind der Pioniergeist und das Talent, innovative Ideen vor Ort umzusetzen»

 

Die Industriekrise der 1990-er Jahre traf Schaffhausens Wirtschaft zwar hart. Dank der Innovationskraft, insbesondere auch kleinerer Betriebe, gelang aber die Umstellung hin zu einem breit diversifizierten High-Tech-Standort mit globaler Ausstrahlung. Dabei verschoben sich die Schwerpunkte in Richtung Medizin-, Kunststoff- und Verpackungstechnologie, und Smart Mobility, Agro- und Food-Tech gewinnen an Bedeutung. Geblieben sind der Pioniergeist und das Talent, innovative Ideen vor Ort umzusetzen – dies gepaart mit der Fähigkeit, von Schaffhausen aus ganze Geschäftszweige europa- oder weltweit zu managen. Da verwundert es nicht, dass immer mehr internationale Unternehmen «Bock auf Schaffhausen» haben.



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